Balthali

Die Ortschaft Balthali liegt 40 km süd-östlich von Nepals Hauptstadt Kathmandu. In der Umgebung leben rund 10.000 Menschen, die meisten von ihnen Bauern, verteilt auf mehrere Dörfer oder alleinstehende Häuser, viele davon nur zu Fuß erreichbar. Balthali liegt im Mittelgebirge auf einer Höhe zwischen 1.600 und 2.500 m.


Haupteinnahmequellen sind die Landwirtschaft und der sanfte Tourismus. Balthali liegt auf der beliebten Trekkingroute von Namo Buddha bei Dhulikhel nach Panauti. Touristen schätzen die reine Luft in der quasi autofreien Landschaft und die Ruhe, fernab vom Massentourismus und der Hektik von Kathmandu. Bei klarem Wetter ist die imposante Himalaya-Bergkette vom Mount Everest bis zum Mount Manaslu gut sichtbar. Das Klima ist subtropisch, die Vegetation üppig. Besonders schön sind im April die blühenden Rhododendrenwälder. Hier leben u.a. Tiger, Leoparden, Affen und Adler.


Bei dem verheerenden Erdbeben 2015 wurde Balthali schwer getroffen. 100% der Häuser wurden mehr oder weniger schwer beschädigt. Viele Familien wurden obdachlos. Glücklicherweise wurden keine Personen verletzt, weil alle zur Zeit des Erdbebens draußen auf den Feldern waren. Mit Spendengeldern konnten einige Häuser repariert werden und für die Obdachlosen wurden Wellblechhütten gebaut. Leider ließen die Spenden nach, so dass auch heute noch, 4 Jahre nach dem Erdbeben, 70 Familien in den provisorischen Hütten leben.


Im Nepal gibt es zwei Schulsysteme. Auf der einen Seite gibt es staatliche Schulen. Viele Lehrer/innen sind schlecht ausgebildet, schlecht bezahlt und unmotiviert. Die wenigsten sprechen Englisch. Auch fehlt es oft an Schulmaterial. Dementsprechend hoch ist deshalb die Durchfall- und die Schulabbrecherquote. Die Eltern müssen die Schulbücher und die Uniformen aus ihrer eigenen Tasche bezahlen, was für die Ärmsten unmöglich ist. Die Kinder aus den entlegenen Dörfern sind 2 bis 3 Stunden zu Fuß unterwegs zur Schule und genauso viele wieder zurück nach Hause. Weil es keine Kantinen gibt, sind sie oft hungrig. Auf der anderen Seite, gibt es die privaten Schulen mit Internat. Hier arbeitet nur gut ausgebildetes Lehrpersonal und die Unterrichtssprache ist Englisch. Die Schulgebühren sind allerdings so hoch, dass nur wohlhabende Leute ihre Kinder dorthin schicken können.
In Balthali gibt es nur eine staatliche Schule. Viele Bauernfamilien können sich keine Privatschule leisten. Für ihre Kinder ist es dementsprechend schwer, aus dem Teufelskreis auszubrechen.


Obwohl gesetzlich verboten, werden auch heute noch von Eltern arrangierte Kinderehen geschlossen. Es ist keine Seltenheit, dass Mädchen mit 13 Jahren schwanger werden und die Schule abbrechen müssen. Dadurch haben sie keine Chance auf eine bessere Zukunft. Für den Rest ihres Lebens müssen sie bei den Schwiegereltern leben und im Haushalt und auf den Feldern arbeiten. Ihren Kindern steht das gleiche Schicksal bevor.
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